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Aufgrund des Punktes 9.6 der internationalen Regeln des Schachspiels (FIDE Laws of Chess):
"Eine Partie ist unentschieden, wenn eine Stellung entsteht, in der es keine regelhafte Zügeserie gibt, nach der man mattsetzen kann, inkl. das untüchtigste Spiel. Das bedeutet das sofortige Ende der Partie."
Fall | Die eine Seite | Die andere Seite | Beispiel | Resultat |
1. | König | König | A | Unentschieden |
2. | König + m * Läufer m > 0 die Läufer (wenn es mehrere gibt) stehen auf gleichfarbigen Feldern |
König | B, C | Unentschieden |
3. | König + Springer | König | D | Unentschieden |
4. | König + m * Läufer m > 0 die Läufer (wenn es mehrere gibt) stehen auf gleichfarbigen Feldern |
König + n * Läufer n > 0 die Läufer (wenn es mehrere gibt) stehen auf Feldern gleicher Farbe, wie die gegnerischen Läufer |
E | Unentschieden |
5. | Irgendwelche Zusammensetzung von Steinen, wenn es nicht möglich ist, das Patt zu vermeiden | F, J, K | Unentschieden | |
6. | Irgendwelche Zusammensetzung von Steinen, wenn es nicht möglich ist, mattzusetzen, weil trotz der zureichenden mattsetzenden Kraft die Steine blockiert sind, oder die freien Steine nicht mattsetzen können | G, H | Unentschieden | |
7. | Irgendwelche Zusammensetzung von Steinen, wenn die vorigen Fälle nicht vermieden werden können. | I | Unentschieden | |
8. | Andere Fälle | Nicht unentschieden |
Beispiel A | Diese Stellung ist eindeutig unentschieden, denn keine der Seiten kann die andere mattsetzen. | |
Beispiel B | Diese Stellung ist auch unentschieden, denn kein Matt ist möglich. Wenn der schwarze König doch in der Ecke stünde, könnte Weiss alle der vier Felder der Ecke nicht gleichzeitig kontrollieren. Also ist eine Partie sofort Remis, wenn eine solche Stellung vorkommt. | |
Beispiel C | Das ist auch Remis, unabhängig davon, wie viele Läufer Weiss hat, wenn sie auf gleichfarbigen Feldern stehen. Weiss könnte nur dann gewinnen, wenn seine Läufer auf ungleichfarbigen Feldern stünden. Natürlich ist das eine seltene Lage, denn Weiss hat einen seiner Bauern statt eine Dame in einen Läufer umgewandelt. |
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Beispiel D | Das ist auch sofort Remis, ein Springer kann nicht alle der vier Felder einer Ecke kontrollieren.
Wenn Weiss noch einen Springer hätte, könnte sich die Partie fortsetzen, denn es ist möglich, mit zwei Springern mattzusetzen. Es ist bekannt, dass Matt nicht erzwungen werden kann, aber im Falle vom schlechten Spiel des Gegners ist das möglich. |
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Beispiel E | Diese Stellung ist auch unentschieden, keiner der Gegner kann den anderen mattsetzen, unabhängig davon, wie viele gleichfarbigen Läufer es am Brett gibt. Wenn mindestens einer der Läufer auf einem weissen Feld stünde, wäre ein Matt möglich und würde sich die Partie fortsetzen. |
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Beispiel F | Schwarz ist am Zuge. Die Partie ist sofort Remis, denn kein Mattsetzen ist möglich. Der letzte weisse Zug war Dg7+. Schwarz muss jetzt die Dame entweder mit dem König, oder dem Turm, bzw. dem Springer schlagen. In diesem Fall entsteht aber eine Pattstellung, Weiss hat keinen gültigen Zug mehr. Schwarz kann die Pattstellung nicht vermeiden, die Partie ist nach dem Zug Dg7+ wegen der Regel der unzureichenden mattsetzenden Kraft sofort Remis. Übrigens ist das ein gutes Beispiel dafür, dass ein Spieler in einer verlorenen Stellung den halben Punkt retten kann. Schwarz hat einen ernsten Materialvorteil und könnte die Partie leicht gewinnen, wenn Weiss nicht Dg7+ ziehen würde. Aber mit diesem Zug endet die Partie Remis. |
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Beispiel G | Dieses Beispiel zeigt, dass obwohl es eine zureichende mattsetzende Kraft gibt, kein Mattsetzen möglich ist. Die Steine sind blockiert, keine der Gegner können ihre Kräfte befreien, denn sie können die gegnerischen Bauern nicht erreichen. Die Partie ist sofort Remis. | |
Beispiel H | Das ist eine mögliche Stellung, die zeigt, dass obwohl es freie Steine gibt, mit ihnen kein Mattsetzen möglich ist. Nicht alle der Steine sind blockiert, denn es gibt einen freien weissen Läufer. Das Problem ist, dass der Läufer den schwarzen König nicht mattsetzen kann. Kein Matt ist also möglich, die Partie ist sofort Remis. | |
Beispiel I | Weiss ist am Zuge. Aufgrund der Regel ist auch diese Stellung sofort unentschieden, gleich nach dem Zug von Schwarz. Das war Ta8+. Weiss kann ausser Kxa8 nichts anderes ziehen. In diesem Fall würde aber die Stellung Remis sein. Also ist es nicht möglich, das Unentschieden zu vermeiden. Deshalb ist kein Matt möglich. Deshalb ist die Partie nach dem schwarzen Zug Ta8+ Remis. | |
Beispiel J | Schwarz ist dran. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig ist, die bevorstehende Pattstellung zu bemerken. Auch diese Stellung ist Remis, sofort nach dem weissen Zug Dg4+. Es gibt nur eine einzige mögliche Zügeserie, das führt aber zum Patt. Kein Mattsetzen ist möglich, die Partie ist aber sofort Remis. Wenn die Partie hier nicht enden würde, würde Txg4+, Txg4+, Dxg4+ nebst Sxg4 folgen, die aber eine Pattstellung ist. |
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Beispiel K | Wenn Du glaubst, diese Beispiele wären zu künstlich, schau Dir diese Stellung an, die 1890 in Tallinn in der Partie F. Amelung - Helmersen entstanden hat. Weiss ist dran. 1.Sgxf6+ Dxf6+ (wenn 1...exf6 dann sofort 2.Se7#.) Jetzt ist die Partie offiziell Remis, obwohl es viel zu zureichende mattsetzende Kraft gibt. Aber die Partie kann keinesfalls mit Matt enden. Weiss muss die Dame schlagen: 2.Sxf6+ und Schwarz muss auch schlagen: 2...exf6 Nun sind beide Könige patt, keiner von ihnen kann ziehen. Die Bauern am Damenflügel können ziehen, aber sie werden einander früher oder später blockieren und keine Zügemöglichkeit mehr haben. Die Partie ist unentschieden, als es offensichtlich wird, dass kein Mattsetzen möglich ist. Danke dafür zu Pál Benyovszki! Wenn Du die vollständige Partie besitzt, schicke uns sie, bitte! |